»Digitale Transformation von Arbeitswelten« Interview Christiane Berth
Interview, Kamera & Schnitt: Lennart Vincent Schmidt
Wie haben digitale Technologien seit den 1970er Jahren unsere Arbeitswelten verändert? Und was verraten Büros über Machtverhältnisse, Geschlechterrollen und globale Transformationen?
Im Sommer 2025 war Christine Berth von der Universität Graz als Summer Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam zu Gast. Im Rahmen des Projekts Digital Inequalities diskutierten wir mit ihr über Technikgeschichte, Büroarbeit und die sozialen Dimensionen digitaler Transformation.
In ihrem aktuellen Forschungsprojekt »Digitale Transformation von Arbeitswelten: Macht, Geschlechterverhältnisse und Kommunikation im Büro« untersucht Christine Berth, wie digitale Technologien seit den späten 1970er Jahren die Kommunikation und Geschlechterverhältnisse im Büro verändert haben. Sie zeigt, dass das moderne Büro nicht nur ein Ort alltäglicher Technikaneignung war, sondern auch ein zentraler Schauplatz globaler Arbeitsverhältnisse – von der Schreibmaschine bis zum Laptop, vom Großraumbüro bis zum mobilen Arbeiten.
Das Gespräch beleuchtet, wie sich technologische Innovationen auf Arbeitspraktiken, Hierarchien und soziale Strukturen ausgewirkt haben – und wie sich aus der Geschichte digitaler Büroarbeit neue Perspektiven für die Technik- und Computergeschichte ergeben.
Im Interview verweist Christine Berth auf diese Fernsehsendung aus dem SRF-Archiv, die einen eindrucksvollen zeitgenössischen Blick auf die Digitalisierung der Büroarbeit wirft. In der Sendung Kafi Stift aus dem Jahr 1985 wird diskutiert, wie der Computer den Büroalltag verändert mit Einschätzungen eines Arbeitspsychologen und Zukunftsvisionen von KV-Lernenden. Die Beiträge reichen von Fragen nach Kontrolle und Automatisierung über die Rolle elektronischer Musik bis hin zu spielerischen Szenen über die Zukunft des Homeoffice im Jahr 2000.
Die Quelle verdeutlicht, wie stark Zukunftsvorstellungen, gesellschaftliche Erwartungen und technologische Entwicklungen bereits in den 1980er Jahren miteinander verknüpft waren und bietet damit einen spannenden historischen Kontext für Berths Forschung zur digitalen Transformation von Arbeitswelten.